Wie viel kostet ein Pferd im Jahr ?
Vorwort
Wenn Du Dir ein Pferd kaufen möchtest, gilt es etliche Faktoren zu bedenken die weder auf den ersten, zweiten noch auf den dritten Blick sichtbar sind. Die Anschaffung eines Pferdes ist, je nach Alter beim Kauf, eine aufopfernde Verpflichtung für Jahrzehnte ! Die eigene Haltung eines Pferdes steht im völligen Gegensatz zu gelegentlichen Besuchen wie z.B. in einer Reitschule oder bei Freunden. Das Tier braucht täglich Pflege und Auslauf was eine Pferdepension bzw. der Reitstall nur zu einem gewissen Teil abbilden kann.
In diesem Beitrag fassen wir die auf Dich zukommenden Kosten zusammen. Damit wollen wir Dir nicht den Mut nehmen, Dich aber vor einer nicht absehbaren "Herkules" Aufgabe schützen. Wie bereits gesagt sind wir kein Ratgeber was den Kauf eines Pferdes angeht, dafür empfehlen wir unbedingt professionelle Hilfe einzuholen.
Kalkulation
Alle nachstehend genannten Angaben (Stand 2025) sind ca. Werte für Deutschland und können regional schwanken.
Regelausgaben | monatlich | jährlich |
Versicherung Haftpflicht | 15,00 EUR | 180,00 EUR |
Versicherung Operation | 40,00 EUR | 480,00 EUR |
Tierseuchenkasse | 0,50 EUR | 6,00 EUR |
Tierarzt Wurmkur (2 x pro Jahr) | 4,00 EUR | 48,00 EUR |
Tierarzt Impfung (1 x pro Jahr) | 14,00 EUR | 168,00 EUR |
Tierarzt Zahnbehandlung (1 x pro Jahr) | 20,00 EUR | 240,00 EUR |
Hufschmied (im Intervall von 7-8 Wochen - nur Bearbeitung wenn Eisen nicht erforderlich) | 30,00 EUR | 360,00 EUR |
Sattler (Sattelcheck und Korrektur 1 x pro Jahr) | 15,00 EUR | 180,00 EUR |
Pferdepension (Unterstellung und Basisbetreuung mit Koppelgang inkl. Raufutter) | 500,00 EUR | 6.000,00 EUR |
Summen | 638,50 EUR | 7.662,00 EUR |
Die o.g. Ausgaben fassen den Idealfall zusammen, reichen aber nicht aus um den finanziellen Bedarf eines Pferdes zu decken. Hier wurden nachstehend genannte Sonderausgaben, die zum Teil anfallen können, nicht berücksichtigt. Es ist zu empfehlen monatlich mindestens 100,00 EUR Rückstellungen zu bilden um weitere Kosten zu decken. Das Tier kann beispielsweise eine kleine, typische Verletzung am Bein, verbunden mit einer Phlegmone (bakterielle Entzündung) erleiden. Durch die neue Gebührenordnung für Veterinärmediziner können für einen Arztbesuch hunderte Euro anfallen. Nicht zu unterschätzen sind auch evtl. auftretende Schmerzen oder Probleme im Bewegungsapparat des Pferdes, die osteopathisch behandelt werden müssen.
Sonderausgaben | monatlich | jährlich |
Extra Dienstleistungen im Pensionsstall (Decken- Gamaschenservice etc.) | 20,00 EUR | 240,00 EUR |
Zusatzfutter (Müsli oder Pellets als Ergänzungsfutter mit Mineralstoffen und Vitaminen) | 20,00 EUR | 240,00 EUR |
Pferde-Osteopathie | 13,00 EUR | 156,00 EUR |
Tierarzt (kleine Behandlungen) | 25,00 EUR | 300,00 EUR |
Anschaffung Verschleißartikel (Halfter, Stricke, Fliegenmasken, Decken, Gamaschen, Zaum, Heunetze etc.) | 15,00 EUR | 180,00 EUR |
Summen | 93,00 EUR | 1.116,00 EUR |
Schlussbemerkung
Die o.g. Ausgabenkalkulationen sind aus unserer und der Sicht vieler anderer Pferdebesitzer absolut realistisch. Monatlich sind ca. 750,00 EUR für ein Pferd erforderlich. Vor dieser Anschaffung gilt es also unbedingt die finanzielle Absicherung zu prüfen. Kritisch sehen wir dabei das feste Einplanen, die entgeltliche Unterstützung einer Reitbeteiligung. Bis auf sehr wenige Ausnahmen funktioniert das nicht langfristig. Das Pferd ist kein Sportgerät und sollte deshalb auch nicht für kleine Monatsbeiträge von 50,00 EUR - 100,00 EUR verliehen werden. Entgegen dieser, im Internet publizierten Werte sind wir der Meinung, dass sie nicht im Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten einer Pferdehaltung stehen. Die Rechnung ist recht einfach: Würde man jeden zweiten Tag das Pferd reiten, käme eine Reitstunde ohne Anleitung 50,00 EUR. (750,00 EUR / 15 Tage) Dabei sind nicht einmal die Anschaffungskosten für Pferd, Sattel, Schabracken, Gamaschen, Trensenzaum etc. berücksichtigt. Eine Reitbeteiligung ist langfristig nicht planbar weil jederzeit kündbar - es genügt eine längerfristige Krankheit bei der das Tier nicht geritten werden kann und unter Umständen ist die Beziehung somit beendet. Wie gesagt, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Abschließend bleibt noch zu bemerken: Um Einiges günstiger ist natürlich die Pferdehaltung zu Hause, auch wenn das mit viel mehr Arbeit verbunden ist. Wer aber die Möglichkeit dazu hat und keinen Wert auf eine schicke Reithalle legt kann einiges an Kosten sparen.
Wir hoffen Dir einen guten Rat gegeben und weitergeholfen zu haben. Sag uns gern Deine Meinung oder melde Dich wenn Du Fragen zu diesem Thema hast.
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